Schülerfirmen

Aus Schulprogramm der Roseggerschule
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Das Konzept der Schülerfirmen ist eine lebensnahe Art und Weise, Schülerinnen und Schülern das Arbeitsleben näher zu bringen. Sie finden jeweils an einem Tag der Woche über sechs Stunden verpflichtend für Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 statt. Ziel ist es, diese unter möglichst realitätsnahen Bedingungen in die Welt der Arbeit einzuführen. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, wie es in der Berufswelt zugeht. Sie sollen ein möglichst breites Bild von exemplarisch ausgewählten Tätigkeiten erhalten und ihre Schlüsselqualifikationen erweitern. So bieten sie neben den handwerklichen Erfahrungsfeldern auch Erfahrungen in Bereichen wie Verwaltung, Buchhaltung und Service.

Bewerbungsverfahren

Um den Berufseinstieg möglichst realistisch darzustellen, wird das Einstellungsverfahren simuliert und trainiert. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich schriftlich mit Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben bewerben, woraufhin sie ebenfalls schriftlich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Im Anschluss an das Gespräch wird dieses mit den Bewerberinnen und nachbesprochen.

Ablauf

  • Schriftliche Stellenausschreibung
  • Mündliche Vorstellung der einzelnen Firmen durch die jeweiligen Lehrerinnen und Lehrer
  • Anfertigen einer kompletten Bewerbungsmappe
  • Schriftliche Einladung zu einem Vorstellungstermin durch die jeweiligen Lehrerinnen und Lehrer
  • Vorstellungstermine
    • Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten vorher Kriterien zu korrekter Kleidung, Sprache und Verhalten in einem Vorstellungsgespräch.
    • Die Schülerinnen und Schüler bekommen einen Termin vormittags, während der regulären Schulzeit.
    • Die Schülerinnen und Schüler kommen an diesem Tag nur zu ihrem Termin in die Schule. Die übrige Zeit nutzen sie für Vor- und Nachbereitung schulischer Inhalte.
    • Die Eltern werden schriftlich über diese Abläufe informiert.
  • Schriftliche Rückmeldung zum Vorstellungstermin – Annahme oder Absage
  • Start der Arbeit in den Schülerfirmen

Vermittlung berufsrelevanter Kompetenzen

In den verschiedenen Schülerfirmen gibt es vielseitige Lernchancen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So bietet die unterschiedliche Ausrichtung der einzelnen Firmen den Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an handwerklichen Erfahrungsfeldern, in denen die Schülerinnen und Schüler neue Erfahrungen sammeln können. Die Kulturtechniken stehen in einem sehr praktischen und somit motivierenden Zusammenhang im Blickpunkt. Darüber hinaus werden stets auch wichtige betriebsübergreifende Schlüsselqualifikationen gefördert und gefordert:

Sachkompetenzen

  • Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen, z.B. Holz, Stoff u.a.
  • hauswirtschaftliches Arbeiten, z.B. Zubereiten von Speisen, Spülen, Nähen
  • betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und Zusammenhänge erkennen
  • Einblick in marktwirtschaftliche Abläufe
  • Grundlagen der Buchführung
  • Planungs- und Handlungskompetenz in unterschiedlichen Kontexten
  • Problemlösendes Denken und Handeln
  • Erlernen von Arbeitstechniken
  • Lesen und Verstehen von Rezepten und technischen Anleitungen
  • Erstellen von Texten und Rechnungen am Computer
  • Kostenberechnung
  • Erstellen von Einkaufslisten
  • Auseinandersetzung mit rechtlichen Aspekten, wie z.B. Gewährleistungen

Selbstkompetenzen

  • Förderung des selbstständigen Handelns und problemlösenden Denkens
    • durch weitgehende Zurückhaltung der Lehrkraft bei der Arbeitsorganisation und bei der Durchführung verschiedener Arbeiten,
    • durch Schaffung von Gestaltungsspielraum für die Schülerinnen und Schüler
  • Übernahme von Verantwortung für sich selbst, für das Team, für betriebliche Anliegen
  • Entwicklung von Vertrauen in das eigene Handeln
  • Förderung der Arbeitstugenden Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Ordentlichkeit, Teamfähigkeit
    • durch Rückmeldungen der Lehrerinnen und Lehrer
    • durch Vereinbarungen im Arbeitsvertrag
    • durch am Arbeitsleben orientierte Disziplinarmaßnahmen wie Abmahnung und Kündigung
    • durch beständiges und langfristiges Engagement in einer Schülerfirma

Sozialkompetenzen

  • Entwicklung eines Gemeinsamkeitsgefühls
  • Training von Kommunikationsfähigkeit
  • Entwicklung von Kritikfähigkeit
  • Aushandeln gemeinsamer Entscheidungen
  • Übernahme und Teilen von Verantwortung
  • Führen von Diskussionen
  • Kompromissfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Kooperationsfähigkeit

Rahmenbedingungen

Folgende Rahmenbedingungen werden festgelegt:

  • Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Firma: Es sollten maximal acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt werden
  • Kooperationen: Jede Firma arbeitet selbstständig. Dennoch sind Kooperationen untereinander möglich (z.B. verkauft die Firma „Sale Hunters“ Möbel der Firma „Die Möbeltuner“)
  • Finanzierung: Das erwirtschaftete Geld verbleibt in der jeweiligen Firma und kann individuell verwendet und investiert werden.
  • Arbeitszeiten: Die Firmen arbeiten während der normalen Unterrichtszeiten sechs Stunden. Dabei gelten - mit Ausnahmen – die Pausenzeiten der Schule.
  • Am Ende des Schuljahres erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Arbeitszeugnis.
  • Die Schülerfirmen werden von Lehrerinnen und Lehrern geleitet. Am Ende jedes Arbeitstages reflektieren sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die Arbeitsabläufe und optimieren sie den betrieblichen Anforderungen und den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler entsprechend. Im Rahmen eines Erasmusprojekts wurde dazu ein Reflexionsbogen entwickelt.

Schülerfirmenangebot

Food Monkeys

Seit Februar 2014 besteht in unserer Schule eine Schülerfirma, die an einem festgelegten Tag in der Woche einen Kiosk betreibt und in der ersten Pause unter Einhaltung der Hygienebestimmungen ausgewogene Snacks zur Zwischenverpflegung anbietet. Das wöchentlich wechselnde Angebot beinhaltet beispielsweise belegte Brötchen, Hot Dogs, Hamburger, Laugenbrezeln, Obstsalate, Waffeln, Blätterteigschnecken, Toast Hawaii etc. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, die Snacks selbstständig herzustellen, ansprechend zu dekorieren und zu verkaufen. Zuverlässigkeit, Selbständigkeit, Sorgfalt im Umgang mit Lebensmitteln, Verantwortungsbewusstsein sowie Teamfähigkeit sind wichtige Kompetenzen, die den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Mitarbeit im Kiosk auf praktische Art und Weise vermittelt werden. Außerdem lernen sie im Projekt mit Zeitdruck umzugehen, denn zum Pausengong muss alles fertig sein. Das Verkaufen an sich stellt eine zusätzliche Herausforderung dar, sich im öffentlichen Feld der Schule zu präsentieren, zu kommunizieren, den Verkaufspreis auszurechnen und das Wechselgeld richtig herauszugeben. Die Reinigung der Räume und Arbeitsgeräte sowie die Kassenabrechnung zählen zu den weiteren Aufgabenbereichen im Kiosk. Um möglichst kostendeckend produzieren zu können und die Waren zu taschengeldbezogenen, niedrigen Preisen zu verkaufen, besteht ein wesentlicher Schwerpunkt in den organisatorischen Aufgaben, wie der Einkaufsplanung und Preiskalkulation. Darüber hinaus bereitet die Firma das Essen für die Schülerinnen und Schüler der OGS am Firmentag zu.

Die Kooperation mit dem AWO Seniorenheim am Königsbornpark ist erneut mit dem Schuljahr 2018/19 aktiviert worden. Diese beinhaltet, dass die Schülerfirma den nachmittäglichen Kuchen für die Senioren backt. Neben der Zubereitung der Kuchen unter Einhaltung der Hygienebestimmungen und der anschließenden Auslieferung der Kuchen, finden nach Absprache auch Treffen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenzentrums statt. Dabei soll es u.a. darum gehen, eine Rückmeldung zu den Kuchen zu erhalten, nach Lieblingskuchen zu fragen oder auch alte Rezepte auszukundschaften, die dann ausprobiert werden.

Die Schülerinnen und Schüler sollen animiert werden, kundenorientiert und kostenbewusst zu planen, zu organisieren und zu entscheiden. Neben der eigentlichen Herstellung der Backwaren ist es notwendig, die kommende Woche zu planen und entsprechend einzukaufen.

Eine weitere, saisonabhängige Geschäftsidee der Firma besteht in der Herstellung von „Backmischungen im Glas“, die in der Schule auf Festen und ebenfalls in Kooperation mit dem AWO-Seniorenzentrum verkauft werden. Hier haben die Schülerinnen und Schüler die Aufgaben, Rezeptkarten auf dem Computer zu erstellen, Etiketten zu drucken (oder drucken zu lassen), die Gläser kreativ zu gestalten und entsprechende Backmischungen herzustellen. Diese Backmischungen bietet die Schülerfirma meist in der Weihnachtszeit an. Schulintern werden zudem Backaufträge übernommen. Grundsätzlich sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung für übertragene Aufgaben gegenüber dem Team und sich selbst zu übernehmen. Es gibt viele verschiedene Aufgabenfelder, auf die sich die Schüler entsprechend ihrer Neigungen verteilen können. Fachlich bietet die Schülerfirma den Schülerinnen und Schülern ein gutes Übungsfeld für den Umgang mit Zahlen und Maßeinheiten.  

Sale Hunters

Die Schülerfirma „Sale Hunters“ wurde im Schuljahr 2014/2015 gegründet. Verschiedene Gegenstände können hier per Internet gewinnbringend verkauft werden. Jeden Donnerstag treffen sich die Schülerinnen und Schüler zu einer Vorbesprechung und klären die Aufgaben des Tages. Die zu verkaufenden Gegenstände werden von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern angeliefert und im Lagerraum deponiert. Es werden Vermittlungsverträge aufgesetzt, in denen der Mindestverkaufspreis und die Vermittlergebühr festgelegt werden. Die Lageristinnen und Lageristen reinigen, beschriften und sortieren die Waren. Anschließend werden ansprechende Fotos gemacht und diese zusammen mit einem kurzem Informationstext im Internet bei den verschiedenen Portalen wie z.B. „ebay Kleinanzeigen“ eingestellt. Die verkaufte Ware wird je nach Größe und Gewicht versandt oder zur Selbstabholung bereitgestellt. Die Firma verfügt über ein eigenes Konto, die Kontoauszüge werden regelmäßig von den Schülerinnen und Schülern abgeholt und sie kümmern sich um die Buchhaltung.

Nähfreunde

Die Schülerfirma Nähen wurde im Schuljahr 2014/2015 gegründet. Die Schülerinnen und Schüler stellen verschiedene textile Produkte wie z.B. Taschen, Kissenbezüge oder Wimpelketten her. Die Produktpalette konnte auch um aufwändigere Arbeiten wie Mützen, Schals oder Kinderhosen erweitert werden. Darüber hinaus nimmt die Schülerfirma auch Aufträge an. Mit Hilfe von Arbeitsplänen und Schnittmustern zu jedem Produkt sind die Schülerinnen und Schüler schnell in der Lage, selbstständig an der Nähmaschine zu arbeiten. Neben den Erfahrungen im Umgang mit der Nähmaschine sollen sie ein Gespür für Stoffe und Farben entwickeln und lernen, im Team zu arbeiten und sich gegenseitig bei der Arbeit zu unterstützen. Die hergestellten Artikel werden in einer Vitrine in der Schule ausgestellt und auf dem Weihnachtsbasar sowie über die Schülerfirma Ebay zum Verkauf angeboten. Der Verkauf sowie das Berechnen der Ausgaben und des Gewinns stellen ebenso einen wichtigen Bestandteil der Schülerfirmenarbeit dar.

Catering

Seit August 2014 besteht diese Schülerfirma, die am Konferenztag der Schule für Lehrerinnen und Lehrer sowie interessierte Schülerinnen und Schüler der Werkerklasse ein oder zwei unterschiedliche Mittagessen anbietet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen die praktischen Arbeiten in den verschiedenen Bereichen eines Küchenbetriebes kennen. Sie planen unter wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekten, was gekocht werden soll und organisieren Einkauf und Abrechnung. Aufräum-, Putz- und Bügelarbeiten gehören ebenso zu ihrem Aufgabenbereich. Durch aktives, wirtschaftliches Handeln soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, nach der Schule ihr erlerntes und erprobtes Wissen im Beruf einsetzen zu können. Des Weiteren bietet die Schülerfirma zahlreiche Möglichkeiten der Kompetenzentwicklung und Förderung aus den Bereichen der Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Zuverlässigkeit, Selbständigkeit, Sorgfalt im Umgang mit Lebensmitteln, Verantwortungsbewusstsein sowie Teamfähigkeit sind wichtige Kompetenzen, die den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Mitarbeit in der Schülerfirma „Catering“ auf praktische Art und Weise vermittelt werden. Des Weiteren lernen sie im Projekt, mit Zeitdruck umzugehen, denn zu bestimmten Zeiten muss alles fertig sein.

Möbeltuner

Im Februar 2014 startete die Schülerfirma „Die Möbeltuner“, die alte aber noch brauchbare Möbel restauriert. Die Grundidee dieser Firma besteht darin, alte, aber noch brauchbare Möbel, kreativ zu verschönern. Die Möbel stammen entweder vom Sperrmüll oder werden bei den Schülerinnen und Schülern sowie im Kollegium gesammelt. Zudem werden Auftragsarbeiten entgegengenommen. Die Schülerinnen und Schüler werten die Möbelstücke mittels verschiedener Techniken kreativ auf. Dabei erwerben sie Grundkenntnisse in den Bereichen Schleifen, Abkleben, Streichen, Lackieren und verschiedene andere Techniken. Sie entwickeln eigene Ideen und setzen diese möglichst ansprechend und kostengünstig um. Neben den handwerklichen Schwerpunkten gehören auch der Ein- und Verkauf zu den zentralen Inhalten der Schülerfirma. Materialien wie Farben, Pinsel oder Kleister müssen eingekauft und abgerechnet werden. Auf Grundlage dieser Einkaufspreise müssen die Schülerinnen und Schüler einen realistischen Verkaufspreis für das jeweilige Möbelstück berechnen. Es werden Rechnungen geschrieben und eine Buchführung verwaltet. Des Weiteren lernen die Schülerinnen und Schüler die genutzten Materialien zu reinigen und den Werkraum in Ordnung zu halten. Der Verkauf der Möbelstücke erfolgt entweder durch Ausstellungen in der Schule, eine Kooperation mit der Schülerfirma „Sale Hunters“ oder durch direkte Auftraggeber.

ROSCHU - Die Gartenbaufirma

Die Schülerfirma "ROSCHU - Die Gartenbaufirma" wurde zu Beginn des Schuljahrs 2016/2017 gegründet. Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden aktuell verschiedene Aufträge im Bereich Garten (Pflege von Beeten, Zaunarbeiten, Rasenmähen, Hecken- und Baumschnitt, Anlegen von Pflanzungen, kleinere Pflasterarbeiten) und Haus (einfache Hausmeistertätigkeiten) erledigt. Auftraggeber sind überwiegend Privatkunden. Es werden aber auch Auftragsarbeiten für die Schule bzw. den Zweckverband auf dem Schulgelände erledigt. Zudem besteht eine Kooperation mit dem AWO-Seniorenheim „Am Königsbornpark“. Hier wird die Umlage gepflegt und teilweise in Zusammenarbeit mit den Bewohnern die Bepflanzung im Gartenbereich vorgenommen. Neben den reinen handwerklichen Fähigkeiten eignen sich die Schülerinnen und Schüler vielfältiges Wissen über heimische Pflanzen an. Außerdem üben sie zahlreiche Schlüsselkompetenzen (Teamfähigkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit) und den angemessenen Umgang mit Kunden.